Hallo liebe Bloggis – auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Blogfans raffe ich mich nun auf und schreibe mal wieder was aus meinem Corona Exil 2.0 in Uruguay … Eigentlich hatte ich ja einen grossen Vergleich zwischen einigen Erlebnissen in Deutschland und Uruguay angekuendigt. Diesen wollte ich zwischen Weihnachten und Neujahr schreiben und veroeffentlichen, eigentlich …
Aber es wurde langsam Sommer hier in Uruguay – mit einiger Verspaetung diesmal, auf nichts ist mehr Verlass, noch nicht einnal das Wetter – Somit pendelte ich so zwischen Phlegma, Verwunderung ueber die Ereignisse, und den inneren Drang meine eigene Position zu finden und auszudruecken.
In der Zwischenzeit ueberstuerzten sich auch noch die externen Ereignisse (Kapitol Sturm, US Wahl, Neuer Lockdown in D etc.) und auch bei mir gab es immer wieder dringlichere Dinge hier vor Ort, bzw. mitgebrachte Aufgaben und Probleme aus Berlin … (Email account gehackt, diverse Behoerdenvorgaenge, Warmwasserboiler kaputt etc.). Also hab ich mich nun einige Wochen vorm Bloggen gedrueckt – wohl auch vor meiner eigenen Sicht der Dinge … zumindest, diese formulierend auszudruecken … Ob mir das jetzt so gelingt weiss ich nicht – habe ja auf FB schon so einiges zu meiner Sicht auf die Ereignisse im Zusammenhang mit der Pandemie und dem „grandiosen“ Handeln unserer Politiker und Behoerden abgelassen. Dies ist jedoch nur ein Teil der komplexen Gedanken, die mich hier so bewegen … Im Wesentlichen geht es mal wieder um die Frage, was ich denn nun mit dem geringeren Restteil meines Daseins so anfangen moechte … dabei geht es einerseits um das Beduerfnis meine noch verbleibende Zeit und Kraft sinnvoll und freudbringend einzusetzen – und andererseits sich darueber klar zu sein, wie sich meine Umwelt wohl dazu verhaelt, also genauer, welche Reaktionen, insbesondere er- und beschwerender Art wohl zu erwarten sind. Luxusprobleme !, mag jetzt der Eine oder Andere (auch zu Recht) denken. Fuer mich persoenlich jedoch ziemlich real zur Zeit und somit natuerlich von „hoechster“ Prioritaet – insbesoondere weil ich 55 Jahre auf diesen Zustand hingearbeitet habe 😉 Also, worum geht es denn nun eigentlich ?
Ich bin nun 55 Jahre alt, habe keine Familie, derzeit keine Partnerin, keine feste regelmaessige Taetigkeit und genug gespartes kleines Vermoegen, um nicht mehr arbeiten zu muessen. Lebe im europaeischen Sommer in Berlin und im Berliner Winter in Uruguay. Habe die halbe Welt gesehen, bin teil- ausgewandert und wuerde sagen, auch sonst einen breiten Erfahrungsschatz beruflicher, privater und sozialer Natur angesammelt zu haben. Achja, ich lebe alleine, habe keine Kinder und keine wesentlichen sozialen Verpflichtungen. Soweit zur faktischen Ausgangslage – beneidenswert, wurden jetzt wohl si einige sagen ….
Im Wesentlichen gibt es drei moegliche, planbare Entwicklungsrichtungen:
1. Einbringen in den aktuellen Gesellschaftswandel durch Realisierung eines sozialen Projektes (Initiierung eines geldfreien lokalen Wirtschaftssystems)
2. Realisation eines Jugendtraums – Bau eines Prototypen fuer ein innovatives E-Mobil auf Basis eines Dreirad Fahrrads
3. Weiteres sinnfreies Bereisen der Weltgeschichte und Publikation sinnstiftender oder – befreiender Schriften wie z. B. diesen Blog
Die obigen Projekte verfolge ich jetzt schon seit einigen Jahren parallel komme aber – naturgemaess – damit nicht so recht voran, weil ich keines davon mit maximaler Power verfolge – ausserdem muss ich ja nun auch noch mit einigen anderen Dingen des taeglichen Lebens – so wie ich mir das mittlerweile eingerichtet habe – herumschlagen (Haus in Uruguay unterhalten, Solaranlage in Rheinsberg betreuen, Wohnung in Berlin in Schuss halten, Boerseninvestitionen im Auge behalten, Steuern richtig erklaeren, angeschlagene Gesundheit aufbauen und so einiges andere mehr … haette nie gedacht, dass ich nach Beendigung meines operativen Tagesgeschaefts noch so viel Zeit – insbesondere fuer deutsche Behoerden und Institutionen aufwenden muss, um meinen vermeintlichen Verpflichtungen gerecht zu werden (Ja, auch das alles „Luxusprobleme“ – ich weiss es ja … Eigentum verpflichtet usw.)
Also, Zeit und Ausgangslage sind reif fuer einen persoenlichen Great Reset – gleichzeitig gilt es auch, das Daily Life aufrechtzuerhalten und zu meistern. Das sind dann so die Dinge, mit denen ich mich hier so beschaeftige, und gleichzeitig den Eindruck habe, damit nicht so recht voranzukommen und das mir gleichzeitig meine Lebenszeit davonrinnt …
Was wuerdet Ihr an meiner Stelle tun ? Habe ich etwas vergessen ? Warum bin ich oft immer noch unzufrieden, obwohl ich mittlerweile fast alles erreicht habe, wovon andere Menschen nur traeumen und worauf ich immer hingearbeitet habe ? Warum habe ich den Eindruck, voellig allein und nicht mehr gesellschaftsfaehig zu sein ? Warum resigniere ich immer oefter ueber der Erkenntnis, dass es keine anderen Menschen mehr gibt, mit denen ich mich austauschen kann. Fragen ueber Fragen … vielleicht kann mir ja ein Leser dieses Blogs ein paar Anregungen geben – darueber wuerde ich mich sehr freuen …
Soo – wer es nun bis hierher geschafft hat, sich lesend durch meinen Seelenblues zu kaempfen, der hat es wohl auch verdient, die Sonnenseiten meines Daily Life zumindest fotografisch mitzuerleben und sich damit auch einen Eindruck der Moeglichkeiten eines persoenlichen Great Resets zu verschaffen …
Im naechsten Blog dann also wirklich mal ein paar Beispiele fuer grundlegende Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und Uruguay – versprochen ! 😉
Hier und heute mal eine kleine Fotostrecke meines „Fitnesstrails“ mit dem Fahrrad – ca. 6 km zum Fluesschen „Chico Solis“ – dort ein paar Sets an den Outdoorgeraeten, kleine Trinkpause im nahen Resto – und das ganze wieder retour …
„AlterAdel“ mit neuer Einkunftsquelle
schön
wieder von dir zu lesen…
so als single in unserem alter kommt einem oft alles gemache ein bissel sinnlos vor …..
mir geht es jedenfalls so, andererseits bin ich froh, niemandem mehr verpflichtet zu sein……
toll, daß du dich sportlich betätigst
liebe grüsse biene
Als erstes – Kompliment sich so zu öffnen.
Habe es jetzt 2mal gelesen und habe ehrlich gesagt Schwierigkeiten, „Ratschläge“ zu geben.
Es scheint einen tiefen Widerspruch in Deinem Empfinden zu geben, zwischen dem was Du als Zufriedenheit kennzeichnest und dem was Du deutlich vermisst.
Einerseits „erfolgreicher“, „unabhängiger“ Singel, anderseits bedrückende „Einsamkeit“.
Grosse Philosophen (Marx, Hegel) haben die positive Seite des Widerspruchs hervorgehoben – Triebkraft der Entwicklung. Ich meine zu verstehen, dass Du genau an dem Punkt bist.
Ja und nun? Was kann man raten?
Als glücklicher Familienmensch eigentlich nur eines – finde Deine 2. Hälfte.
Leicht gesagt, weiß ich.
Erzwingen geht eh nicht, außer schief.
Entdecke den Beziehungstracker in Dir.
Soweit meine Gedanken zu Deinen Fragen.
Mehr würde bedeuten: es fehlt dazu an gutem Essen, gutem Wein und Zeit gemeinsam die Seele baumeln zu lassen.
Vielleicht findest Du das irgendwo bei Dir um die Ecke.
Ich würde es Dir wünschen.
Gruß aus dem fernen Bernau
und
Bleib gesund.
Günther